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Athen-(GA) Als zwölftes Mitgliedsland konnte die Eu-Währungsunion Griechenland am 1.Januar 2001 begrüssen. Der Weg dorthin war bitter und hart: Mitte der 80er Jahre war eine Inflationsrate von 25 % durchaus normal. Die Lebendbedingungen des kleinen Mannes waren nicht gerade als ideal zu bezeichnen: Schlechte soziale Versorgung, Arbeitslosigkeit, Korruption in den Verwaltungen, schlechter Bildungsstandart der Jugendlichen und vieles mehr. Diejenigen, die sich in diesen Jahren im Tourismus selbständig gemacht haben, konnten sich glücklich schätzen. Mit minimalen Preisen lockten sie die Besucher an und erschwindelten sich Millionen mit niedrigen Löhnen und mit extremer Hinterziehung der Steuern. Doch wenigstens waren Lebensmittel noch im Vergleich sehr preiswert: So konnte man ein Brot für 30 Pf kaufen und einen Kaffee im Kafenion konnte sich jeder Rentner mit 25 Pf noch erlauben. Ein Haus konnte man noch mit Eigenleistung für 30.000 DM bauen oder erwerben. In diesen Genuss kamen natürlich nur die Schwarzverdiener aus dem Tourismus, korrupte Beamte und Clevere, die ihr im Ausland verdientes und gespartes Geld hier in Immobilien investierten. Für Normalbürger die Hypothekenzinsen bis zu 30% zahlen mussten, nur ein Traum ohne Erfüllung.
Seitdem hat sich hier in Griechenland vieles verändert. Weitreichende Die Sozialen Bedingungen sind stark verbessert worden, sind aber längst nicht mit westeuropäischem Standart zu vergleichen.
Die Arbeitslosigkeit stieg erneut von 9 % im Jahre 1996 auf über 11% bis Ende 2000 an. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt noch wesentlich höher. Immer noch werden in Betrieben ungelernte "Kubaros" (Freunde und Verwandte) eher auf einen bedeutenden Platz gesetzt als ein Hochschulabsolvent. Die Lebensmittelpreise sind bis zu 1000 % gestiegen, so kostet ein kg Brot heute schon 3.50 DM. Preise für griechisches Gemüse und Obst sind oft vor Ort teurer als in Deutschland. Die Haushaltskosten von Strom, Telefon und Wasser sind in den letzten Jahren so drastisch gestiegen, das sie auch schon hiesige Preise übertreffen, und das bei einem Pro-Kopf Einkommen unter 1000 DM im Monat. Das griechische Volk wird wohl auch in den kommenden Jahren nicht allzu glücklich über den Einstieg des Landes in die Währungsunion sein. Zu drastisch sind die Sparmassnahmen der Politiker, die der kleine Mann akzeptieren muss. Mit wachsender Bildung der jungen Griechen wird auch die Unzufriedenheit über die sozialen Missstände im Land immer spürbarer. Auch wenn Simitis seinen Traum nun erfüllt hat, wird sich erst in der Zukunft zeigen, inwieweit seine Wahlversprechen auch dem Volk seinen Traum erfüllen wird. Immerhin glauben 41% der Griechen, dass es nach dem Eintritt in der EWU ,deutlich bergauf geht mit der Wirtschaft. 20% glauben nur an eine geringfügige Verbesserung der Lebenssituation. 25% der Bevölkerung glauben nicht an eine Verbesserung, sie denken, es wird immer gleich bleiben und 14% sind davon überzeugt, dass es noch schlimmer wird mit Griechenlands Wirtschaft im Vergleich mit anderen Eu-Ländern. Nur einen Vorteil des Euros sehen alle Bürger Griechenlands gleich: Endlich platzt das Portemonnaie nicht mehr aus allen Nähten, der grösste Schein der griechischen Drachme, der 10.000 er, ist gerade 58 DM wert. |
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