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Preiskrieg

 

Als ehemalige Reiseleiterin mit 15-jähriger Erfahrung möchte ich ihnen mitteilen, was mir auf einer größeren griechischen Insel passieren , wenn man bei einem großen deutschen Veranstalter kündigt und sich selbstständig machen mochte. Im letzten Jahr schon zeichnete sich ab, dass der aufreibende (aber eigentlich auch schöne) Beruf des Reiseleiters nicht für die Ewigkeit ist. 

Ich lebe ständig hier in Griechenland und bin wegen der Winterarbeitslosigkeit darauf angewiesen, im Sommer gut zu verdienen, habe es aber immer abgelehnt, den Gästen, egal was für einen Ausflug, Hauptsache teuer, anzudrehen, auch wenn es der Agenturchef verlangte.

Dadurch hatte ich trotzdem immer mein Einkommen und zusätzlich noch zufriedene Gäste.

Da die Buchungszahlen für 2002 nicht gut aussahen, 

habe ich entschieden mich selbstständig zu machen mit einem kleinen Ausflugsbüro in einer Feriengegend der Insel, die ausser Hotels nichts zu bieten hat. 

Die Gäste dort habe ich viele Jahre betreut und weiss, dass es schwer ist, mit dem öffentlichen Bus dem AI Knast zu entfliehen. eine andere Losung sind teure Ausflüge. 

Ich dachte, so, nun biete ich günstige Ausflüge an, die qualitativ gleichwertig sind mit denen der grossen Veranstalter. Diese bieten z.B. eine Inselrundfahrt zum Preis von 37 Euro/ Erw. an, ich kann es für 28 Euro. Oder eine Direktverbindung in die Hauptstadt(60km),ohne Führung, nur zum bummeln, für 10 Euro. Gesagt, getan. Es wurde von den Gästen sehr gut aufgenommen. Vor einer Woche rief dann mein ehemaliger Agenturchef an und drohte mir. Wortlaut übersetzt:  

„Wenn du weitermachst, mach ich Dir den Laden zu.“ 

In dieser Agentur sind die größten deutschen u. englischen Reiseveranstalter mit dem höchsten Gästekontingent vereint. Der Herr Agenturchef meint also, er sei der Herrscher der Insel und könnte den Ausflugsverkauf nur für sich in Anspruch nehmen. Natürlich weiss ich, dass die Einkünfte für die Agenturen allgemein in diesem Jahr um ca.50% unter dem von '01 liegen. Aber man muss doch davon ausgehen, dass auch hier freie Marktwirtschaft herrscht und ich zu den Preisen anbieten kann, die ich bieten kann. Dem sei nicht so, wurde mir mitgeteilt und man würde alles unternehmen, um mir das Büro zu schliessen. 

Die Gäste, die jetzt auf die Insel kommen, werden bei Ausflügen ganz schön zur Kasse gebeten, mit 2 Erw. und 2 Kindern wird man für ca.120 Euro für 8stunden über die Insel  kutschiert, hat aber weder Eintritte (2 mal, meist 12 Euro/Pers) noch Mittagessen bezahlt. Wer soll sich das leisten können? 

Ich versuche also eine Alternative zu bieten, die mir ein Einkommen sichert und die Gäste zufrieden stellt. Durch diesen „Terror“ aber habe ich solche Probleme, dass ich vorläufig (denn ich mache weiter) mein Büro geschlossen habe. Der Busfahrer, der für mich arbeitete, hat übrigens gekündigt. Auch er bekam Droh-Anrufe mit dem Wortlaut:  Wehe du weiter  fährst für sie, dann bekommst du keinen Transfer mehr, von Niemanden. 

Da Transfers die Haupteinnahmequelle für Busse ist, kann ich es ihm auch nicht verübeln. Nur was mache ich? 

Auch ich werde, laut Agenturchef, nirgendwo mehr Arbeit bekommen. Und meine Exkollegen, die auch Reiseleiter sind, schieben den schwachen Ausflugsverkauf auf mich und nicht auf die hohen Preise, die sie ja leider anbieten müssen. 

So, dass musste ich mal loswerden. Vielleicht hat einer schon mal ähnliches erlebt? Der Redaktion sind die Namen und Orte bekannt. Um weiteren Schaden zu vermeiden muss vorläufig von einer Veröffentlichung abgesehen werden. 

Da diese Erfahrung der Reiseleiterin nichts Neues ist, kann ich ihr nur den Rat geben, diese Insel zu verlassen und auf eine andere gehen, wo sie einfach eine größere Chance hat. Wenn sie Hilfe benötigt, kann sie ja mich kontaktieren und ich werde ihr helfen. Nur, hier auf Kreta

kennt sie wahrscheinlich niemanden und so ist es ein bisschen schwieriger. Aber ich sehe da keine Probleme, wenn man von den touristischen Ballungszentren weg bleibt. Leider sind die großen Reiseveranstalter alles andere, als menschenfreundlich. Es zählt nur das Geld. Die werden nur wach, wenn einmal sich mehrere Urlauber, die jährlich auf die selbe Insel fliegen, zusammenschliessen und die grossen Unternehmen schneidet. Meiner

Erfahrung nach, bieten die kleinen Reiseunternehmen viel mehr Service und sind auch viel umgänglicher.

 

Lefteris

 

 

 

 

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