Fischexport in die ganze Welt

 Kastelli-Kreta (GA) - Auch wenn die Reiseführer immer wieder schreiben, das "Kastelli"  ein verschlafenes Dorf ist, so widerlegt der Inhaber einer kleinen Fischfabrik, Herr Rokakis, das von "verschlafen"  keine Rede sein kann. 

Schaut man in die Kühlhäuser der kleinen Fabrik, wird man erstaunt sein, was diese an Schwert- und Thunfisch enthalten. Tonnen fangfrischer Fisch, der zum größten Teil im Lybischen Meer gefangen wird.

Herr Rokakis exportiert diese Fische frisch verarbeitet und verpackt in die Vereinigten Staaten, Japan und Europa – und besonders nach Deutschland. 

Obwohl sich die Fabrik in der Nachbarschaft von Cafes uns Restaurants befindet, ist von Fischgeruch nichts zu spüren, da die Frischluftanlagen und Filter nichts ins Freie dringen lassen.

Die Firma Rokakis ist ein kleiner Familienbetrieb mit ein paar Angestellten, die von Früh bis Spät täglich zu tun haben. Die Frage nach Überfischung im Süden Kretas verneint Herr Rokakis, da die Fischerboote sehr weit hinausfahren und die Wanderung der Schwert- und Thunfische in Betracht gezogen werden müssen. 

Wenn sich ein Laie vorstellt, dass diese Fische, die einige hundert Kilo schwer werden können, mit grossen Trawlern gefangen werden, kann beruhigt werden. Diese Art der Fischerei  ist sehr mühsam.

Schwert- und Thunfisch werden mit starken Leinen und Ködern am Haken gefangen. Somit kann es schon einmal passieren, dass am Abend nach dem Fischfang nicht mehr als drei oder vier Exemplare angebissen haben.

Somit mag "Kastelli" für den einen oder anderen recht verschlafen sein, was den Tourismus betrifft sicherlich, aber nicht, wenn es um internationale Geschäfte geht. Dass solch eine kleine Firma existieren kann, ist ein Phänomen, wenn man an die Monopolisten der Fischfangflotten denkt, wie Japan und Norwegen.

Lefteris Germanos für GA-Heraklion 06.08.2002

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