Griechischer Premier gesteht schlechten Zustand der Fähren ein

Athen, Der nach dem schweren Fährenunglück vor Paros in der vergangenen Woche unter Beschuss der Opposition geratene griechische Ministerpräsident Konstantinos Simitis hat den schlechten Zustand der Fähren im Inlandsverkehr eingeräumt. Vor dem Parlament in Athen sagte Simitis Mittwochabend, die griechischen Inlandsfähren seien in der Regel sicher, aber von geringer Qualität. Auch der angebotene Service lasse zu wünschen übrig. Gleichzeitig trat er aber den Anschuldigungen der Opposition entgegen, wonach seine Regierung für die Missstände verantwortlich sei.

Das Problem sei Jahre, ja Jahrzehnte alt, sagte der sichtlich verärgerte Regierungschef, und kein Grieche solle so tun, als wäre er davon überrascht. Die Fährflotte im Inland müsse dringend modernisiert werden.

"So ist Griechenland"

Griechenland hinke in vielen Bereichen hinter der europäischen Entwicklung her, so beim Straßenbau, bei den Eisenbahnen und eben auch bei der Küstenschifffahrt. Niemand sollte deswegen schockiert tun. "So ist Griechenland, und das ist die Wahrheit." Seine Regierung habe sich aber von Anfang an bemüht, die Kluft zum Rest der EU zu überbrücken.

Nach dem Untergang der Fähre "Express Samina", bei dem 79 Menschen starben, und weiteren schweren Zwischenfällen mit Fährschiffen hat die Regierung die Sicherheitsstandards der Fähren überprüfen lassen. Mehr als 60 von 470 Fähren, die in der Ägäis und im Ionischen Meer verkehren, wurde daraufhin ein vorläufiges Fahrverbot erteilt. Die Eigner haben nun drei Wochen Zeit, die beanstandeten Mängel zu beheben. Eine von der Opposition geforderte parlamentarische Untersuchungskommission für den Untergang der "Express Samina" lehnte Simitis aber ab.

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